Einsatz-Orte

Das EAPPI ist mit Teams in sechs Ortschaften im Westjordanland und in Ost-Jerusalem präsent.

Die Einsatzorte verteilen sich auf vier geographische Zonen:

Ost-Jerusalem

Jerusalem ist ein Zankapfel in allen Friedensgesprächen. Der Westteil der Stadt ist mehrheitlich von jüdischen Israeli bewohnt, der von Israel annektierte Ostteil mehrheitlich von PalästinenserInnen. Während in Ostjerusalem der Bau von israelischen Siedlungen voranschreitet, haben PalästinenserInnen damit zu kämpfen, dass sie kaum Baubewilligungen erhalten und dass ihre Aufenthaltsrechte in Ostjerusalem zunehmend eingeschränkt werden.  Die Einschränkung der Bewegungsfreiheit ist eines der grössten Probleme für Personen, die in der Altstadt von Jerusalem ihr Recht auf freien Zugang zu religiösen Stätten (zum Beispiel zur Grabeskirche oder zur Al Aqsa Moschee) wahrnehmen möchten. Die Umsiedelung von Familien und die Zerstörung von Häusern und Infrastruktur sind ebenfalls akute Probleme. Davon sind auch Beduinengemeinschaften betroffen, die in den umliegenden Zonen von Ost-Jerusalem leben.

Die Freiwilligen von EAPPI sind präsent bei Hauszerstörungen in Ost-Jerusalem und dokumentieren diese. Sie arbeiten mit zahlreichen israelischen und palästinensischen Friedensgruppen und -organisationen zusammen, und begleiten diese bei ihren gewaltfreien Aktionen.

Jordantal

Die Konfiszierung und Umzonung von Land in palästinensischem Besitz ist eines der grössten Probleme der Bevölkerung, die im besetzten Jordantal lebt. Diese Strategie hat dazu geführt, dass rund 94% des Landes im Jordantal nicht mehr zugänglich ist für die PalästinenserInnen, die es besitzen. Die gewaltsame Vertreibung von PalästinenserInnen aus ihre Dörfern und von ihrem Land hat zum Ziel, ganze Zonen zu militärischem Übungsgelände für die israelische Armee umzufunktionieren oder für den Ausbau von Siedlungen zu nutzen. Der Gebrauch unterirdischer Wasserressourcen durch die gemäss internationalem Recht illegalen israelischen Siedlungen bringen die landwirtschaftliche Produktion zum Stillstand und verunmöglichen jegliche wirtschaftliche Entwicklung für die PalästinenserInnen in der Region.

Die EAPPI-Equipe im Jordantal arbeitet mit mehreren israelischen und palästinensischen Gruppen und Vereinen zusammen, um die Probleme in den verschiedenen Bereichen zu dokumentieren.

Nördliches Westjordanland

Seit dem Bau der israelischen Trennmauer ist es für viele Bauern und Bäuerinnen schwierig, die notwendige Bewilligung für den Zugang zu ihrem eigenen Land zu bekommen. Aber auch mit der entsprechenden Bewilligung wird ihnen oft verwehrt, die Landwirtschaftstore  und Checkpoints zu passieren.  Die Armee führt im nördlichen Westjordanland regelmässig militärische Durchsuchungen und Verhaftungen durch.  Gewalt und Belästigungen durch israelische SiedlerInnen gegenüber der palästinensischen Zivilbevölkerung ist ein zunehmendes Problem. Einige palästinensische Familien im nördlichen Westjordanland sind in den sogenannten „seam zones“ regelrecht eingeschlossen,  in dem Gebiet zwischen der „grünen Linie“ (der international anerkannten Grenze von 1949) und der israelischen Trennmauer, die zum Teil weit in palästinensisches Territorium hineinreicht.

Die EAPPI-Equipe gewährt Präsenz an den Landwirtschaftstoren und Checkpoint ebenso wie an den Zugängen zu den Flüchtlingslagern. Sie ist in Kontakt mit verschiedenen Organisationen und informiert diese über Probleme an den Checkpoints, bei Landkonflikten oder Verhaftungen durch die israelische Armee. Sie garantiert in einigen Dörfern eine internationale Präsenz oder begleitet die Bevölkerung bei der Landarbeit, um sie vor Angriffen israelischer SiedlerInnen zu schützen.

Südliches Westjordanland: Bethlehem, Hebron und South Hebron Hills

Die Ausbreitung illegaler israelischer Siedlungen ist eines der Hauptprobleme für die PalästinenserInnen in dieser Region. Der erschwerte Zugang zu ihrem Land für Bauern und Hirten, die Zerstörung von Häusern und Infrastruktur, die gewaltsame Vertreibung von Familien, die Beschlagnahmung von Land sowie die Gewalt der SiederInnen sind einige der Auswirkungen im Zusammenhang mit den Siedlungen.  Ein weiteres verbreitetes Problem sind die Razzien und militärischen Durchsuchungen und die daraus folgenden Verhaftungen.

Hebron ist die einzige Stadt im Westjordanland, in der israelische Siedlungen direkt im Stadtgebiet liegen. Deshalb wurde sie 1997 im Hebron-Protokoll zweigeteilt und das Gebiet, in dem sich die Siedlungen befinden, unter israelische Kontrolle gestellt. Dies führt zu erheblichen Einschränkungen für die palästinensische Bevölkerung und zu täglichen Übergriffen auf PalästinenserInnen, die in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Siedlungen leben.

Ein Arbeitsschwerpunkt der EAPPI-Equipe in Hebron ist die Begleitung von SchülerInnen auf ihrem Weg zur Schule durch militärische Checkpoints und und der Schutz vor Übergriffen von SiedlerInnen und deren Kinder.

Bethlehem liegt nur wenige Kilometer von Jerusalem entfernt, ist jedoch durch den Bau der israelischen Sperranlage durch eine Mauer davon abgeriegelt. Die Einwohner können sich nicht mehr frei nach Jerusalem bewegen, etwa um dort zu arbeiten. Aufgrund der angespannten politischen Situation der letzten Jahre und des Baus der Sperranlage halten sich nur wenige Touristen länger in Bethlehem auf, was dazu führt, dass eine der Haupteinnahmequellen der Stadt verloren ging.

Die Aufgabe der EAPPI-Equipe besteht in der Beobachtung des Checkpoints und im Sammeln von statistischen Daten. Sie begleiten die BewohnerInnen der umliegenden Dörfern bei ihren Aktionen gegen Hauszerstörungen durch die israelische Armee oder bei gewaltfreien Demonstrationen gegen die israelische Sperranlage.

Die Region South Hebron Hills ist fast ausschliesslich als «Area C» deklariert, d.h., es wird vollständig von Israel kontrolliert. Zudem befinden sich mehrere militärische Sperrzonen und Übungsgelände in diesem Gebiet. Dies schränkt die ansässige palästinensische Bevölkerung in ihrer Bewegungsfreiheit und in ihren Landnutzungs-
rechten stark ein. Regelmässig kommt es zu Zerstörungen von Häuern, Zisternen oder gar Zelten durch die israelische Armee. Auch gewaltsamen Übergriffen durch Siedler ist die Bevölkerung praktisch schutzlos ausgesetzt.

Die EAPPI-Equipe gewährleistet Präsenz und dokumentiert Fälle von Übergriffen und Menschenrechtsverletzungen seitens israelischer SiedlerInnen. Teils in Zusammenarbeit mit israelischen Friedensorganisationen oder dem UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte.

Ein Klick auf die entsprechende Region und Sie finden die Artikel der EAs vor Ort.

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